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Die Gehörlosen-EM wird in einem Individual-Turnier und einem Teambewerb ausgetragen zu dem sich 68 Athleten und Athletinnen aus allen europäischen Ländern. Aus Österreich wurden vom ÖGSV nur Katrin Neudolt und Robert Gravogl entsandt. Vor allem darf sich die Mödlingerin Chancen auf eine Medaille ausrechnen, zumal sie bei der WM 2011 in Bucheon und bei der Deaflympics 2013 jeweils den 9. Platz belegte.
Katrin Neudolt bereitete sich mit Trainer Daniel Graßmück gezielt auf die EM in Genf vor. Der
ÖGSV machte es möglich, dass die Mödlingerin durch Trainer Graßmück und dem Mentaltrainer des ÖBV Mag. Johann Weitlaner während der EM optimal betreut werden kann. Mit von der Partie ist auch der Technische Direktor des ÖGSV-Badminton, der die organisatorischen Dinge erledigt.
Die als Nr. 3 gesetzte Mödlingerin musste in der 3-er Gruppe C am Montag Vormittag ihren 1. Wettkampf gegen die Ukrainierin Iryna Sushchyk bestreiten. Nach anfänglicher Nervosität fand die Österreicherin gut ins Spiel und siegte klar mit 21:4/21:8.
„Das 1. Match in einem Turnier ist immer etwas schwierig. Doch die Gegnerin spielte relativ schwach, sodass ich die Gelegenheit hatte mich an die Halle und den Court gewöhnen zu können“, war Neudolt nach dem Sieg im Auftaktspiel erleichtert.
Der Dienstag war ein spielfreier Tag. Die Zeit wurde zur Fokussierung auf das Mi-Spiel mit einem intensiven Training genutzt. Um den Geist frei zu bekommen, gab es am Nachmittag zur Abwechslung einen kleinen Ausflug auf den Chemin de la Grande-Gorge, der einen wunderbaren Blick auf Genf und den Genfer See bietet.
Das 2. Gruppenspiel am Mi, 09:00 Uhr brachte die Russin Olga Dormidontova als Gegnerin. Im 1. Satz hat Neudolt die Führung kontenuierlich bis auf 20:13 ausgebaut. Eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung brachte die Mödlingerin außer Tritt, vergab danach 5 Matchbälle, den sechsten verwandelte sie zum 21:18. Im 2. Satz spielte die Mödlingerin ihre Stärken aus und zog unwiderstehlich davon und siegte mit 21:18/21:8.
Damit stand die Mödlingerin im Hauptbewerb. Nach einem Freilos spielte sie am Donnerstag im Achtelfinale gegen die Britin Kirstie Allen, die bereits an einigen EM’s und WM’s teilnahm und gute Leistungen brachte.
Die Partie spielte Neudolt mit einer unglaublichen Konzentriertheit und Konsequenz und ließ der Gegnerin mit 21:3/21:2 nicht den Funken einer Chance. Damit erzielte die Mödlingerin den höchsten Sieg aller bisherigen Spiele des Hauptbewerbes.
Im Viertelfinale wartet bereits die Litauerin Vaiva Zymantaite. Das Match ist für Freitag 10:00 Uhr angesetzt.
Freitag 11:00 Uhr:
Katrin Neudolt steht im Semifinale.
Das Spiel gegen die Litauerin Vaiva Zymantaite ist soeben zu Ende gegangen. Es wurde im Lifestream unter http://www.ecbadminton2014.com/ übertragen.
Der Sieg mit 21:8/21:2 über die Litauerin war hoch verdient. Die Mödlingerin brauchte nur wenige Punkte um ganz ins Spiel zu finden. Sie zeigte sich mental von ihrer besten Seite, spielte ruhig, wartete in ihren Rallys auf den richtigen Moment, um den Punkt zu machen. Bäumte sich die Gegnerin mit guten Aktionen auf, hatte die Mödlingerin die immer noch bessere Antwort, was die Litauerin sichtlich etwas ratlos machte. Von ihrem Trainer sah sie beim Coaching nur vorwurfsvolle Gesten. Nicht gerade aufbauend für die Spielerin. Im 2. Satz kam der litauische Coach gleich gar nicht mehr seinen Pflichten nach.
Katrin Neudolt freute sich zwar nach dem Abklatschen mit der Gegnerin über den Sieg, blieb aber voll konzentriert in Erwartung auf ihre Aufgabe im Semifinale gegen die als Nr. 4 gesetzte Deutsche Svenja Klopp.
Klopp hatte im Viertelfinale die norwegische Qualifikantin Hege Ulstein als Gegnerin, mit der sie sich vor allem im ersten Satz einen erbitterten Kampf auf gleicher Höhe leistete. Schlussendlich setzte sich die Deutsche mit 22:20/21:13 durch.
Das Semifinale Neudolt vs. Klopp findet heute Nachmittag statt und wird als Lifestream unter http://www.ecbadminton2014.com/ übertragen.
Freitag 15:00 Uhr:
Katrin Neudolt kampflos im Finale.
Die Deutsche Svenja Klopp gab w.o., somit spielt die Mödlingerin Morgen Samstag (in der Zeit von 10:00 – 16:00 Uhr) gegen die als Nr. 1 gesetzte Bulgarin Gergana Baramova. Das Finale ist wieder im Lifestream zu sehen.
Neudolts Reaktion auf das w.o.: „Wahnsinn, ich habe mein Ziel für dieses Jahr bei der EM eine Medaille zu holen erreicht. Und die Krönung ist, dass ich morgen im Finale spiele. Mit einer guten Leistung konnte ich das Viertelfinale klar gegen Vaiva Zymantaite (LIT) gewinnen. Dann hat meine Halbfinalgegnerin Svenja Klopp auf Grund von Wirbelsäuleproblemen w.o. geben müssen. Sehr schade, denn ich wäre sehr gerne über den sportlichen Weg ins Finale gekommen. Ich wünsche Svenja eine möglichst rasche Genesung und möglichst viel Kraft für die Heilung“.
Das Finale ist wieder im Lifestream http://www.ecbadminton2014.com/ zu sehen.
Samstag 11:30 Uhr:
Katrin Neudolt ist Deaf-Vize-Europameisterin.
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Das fast eine Stunde lang dauernde Finale war bis zum letzten Ballwechsel spannend. Neudolt begann nervös und konnte während des gesamten Matches ihre Nervosität nicht wirklich ablegen. Dennoch zeigte die Mödlingerin Nervenstärke, vorallem im Finish des 2. Satzes, wo es unzählige Matchbälle gab und sie den letzten verwandelte und einen Entscheidungssatz erzwang. Das war Neudolts stärkste mentale Phase. Es gelangen ihr viel zu wenige heraus gespielte Punkte, wie sie dies im Viertelfinale in beeindruckender Weise zeigte. Mit dem überaus knappen Ergebnis von 16:21/27:25/19:21 wurde Neudolt zur Vize-Europameisterin im Dameneinzel. Ein Erfolg der im Vorhinein gar nicht als so selbstverständlich angenommen werden konnte.
Die Mödlingerin bewies einmal mehr, welches Potential in ihr steckt und wird noch sicher einige Glanzpunkte mehr in ihrer Badminton-Karriere setzen.
Coach Daniel Graßmück zog zunächst knapp nach dem Turnier-Ende folgende Bilanz:
„Katrin spielte sich, bei guter Auslosung sehr souverän durch das Turnier. Hatte dann auch noch „Glück“ mit der Aufgabe ihrer deutschen Halbfinalgegnerin und stand verdient und souverän im Finale. Das Mindestziel einer Medaille – ihrer ersten bei einem Großereignis, bis jetzt war immer spätestens im Viertelfinale Schluss – war damit längst erreicht.
Aber wir hofften natürlich noch auf mehr. Auch wenn die Favoritenrolle auf der Seite der an Nr. 1 gesetzten Olympiazweiten, Gergana Baramova aus Bulgarien lag.
Katrin fand lange Zeit nicht ins Spiel, war zu ungeduldig und bei 16:21/4:9 sah es bereits nach einer deutlichen Niederlage aus. Mit großem Willen schaffte sie aber noch den Turnaround und spielt sich in einem Krimi in den 3. Satz.
Auch dort ging es hin und her, mit dem besseren Ende für die Favoritin.
Anfangs war die Enttäuschung natürlich vorhanden. Aber mittlerweile überwiegt doch klar die Freude über Silber. Jetzt heißt es die Medaille ein bisschen genießen, bevor es gilt die volle Konzentration auf die WM im nächsten Jahr zu richten, bei der das große Ziel wieder der Gewinn einer Medaille ist“.
Mit der Siegerfeier und der Schluss-Zeremonie ging die perfekt organisierte Deaf-EM zu Ende. Abends gibt es noch ein Dinner mit einer anschließenden Farewell Party.




